Sommeranfang, Sommersonnenwende, Johannistag und Siebenschläfer – alles in 7 Tagen

Diese Woche ist nicht nur Ferienbeginn in NRW, sondern auch Sommeranfang, Sommersonnenwende bzw. Johannistag und nächsten Montag auch noch Siebenschläfer – eine wichtige Zeit für alle Gärtner:innen und Landwirt:innen. Zum Johannistag gab’s hier letztes Jahr schon Infos, dieses Jahr also ein paar Fakten zu Sommeranfang und Siebenschläfer, wie immer zusammengeklaubt aus dem Netz:

Astronomisch beginnt der Sommer mit der Sommersonnenwende – dem Zeitpunkt, zu dem die Sonne senkrecht über dem Wendekreis der eigenen Erdhälfte steht und die Tage am längsten sind. Der Sommerbeginn ist bei uns auf der Nordhalbkugel am 20., 21. oder 22. Juni. Danach werden die Tage wieder kürzer (und wärmer) und die Nächte länger, bis der potenzielle Höhepunkt des Sommers mit den höchsten Temperaturen ungefähr drei bis sechs Wochen nach der Sommersonnenwende erreicht wird, also etwa zwischen Mitte und Ende Juli; bei eher kontinentalem Klima etwas früher, bei eher maritimem Klima etwas später. Der Sommer endet bei uns dann mit der herbstlichen Tagundnachtgleiche am 22. oder 23. September.
Der phänologische Sommerbeginn kann vom astronomischen erheblich abweichen und wird neben der Land-Meer-Verteilung (maritimes vs. kontinentales Klima) auch durch die Großwetterlagen im Frühling und vielerlei regionale Faktoren beeinflusst. Die phänologische Jahreseinteilung richtet sich nachperiodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen, z. B. in der Pflanzenwelt (von gr. phaino “ich erscheine”)-
Meteorologisch sind dem Sommer die Monate Juni, Juli und August zugeordnet, um für Statistiken das jahr in vier genau gleiche Teile zu teilen.

Und der Siebenschläfer?

Aufnahme eines Siebenschläfers (lat. Loir gris)“Der Siebenschläfer (Glis glis) ist ein nachtaktives Nagetier aus der Familie der Bilche (Gliridae). Die Gestalt dieses Tieres erinnert an Eichhörnchen und Grauhörnchen. Doch ist der Siebenschläfer deutlich kleiner, hat große, schwarze Augen, rundliche Ohren und einen weniger buschigen Schwanz. Angeblich erhielt er seinen Namen wegen seines sieben Monate dauernden Winterschlafs, jedoch dauert diese Ruhephase oft von Anfang September bis Anfang Mai des nächsten Jahres und damit etwas länger als sieben Monate. Im Volksglauben werden die Siebenschläfer mit den “Sieben Schläfern” in Verbindung gebracht und je nach Stimmung als entweder gute Hausgeister und Beschützer der Hausbewohner oder böses Omen gedeutet.” (Wikipedia)

Er hat also rein gar nichts mit dem Siebenschläfertag als katholischem Gedenktag an die sieben Schläfer von Ephesus am 27. Juni zu tun. Aber der Zeitraum um und insbesondere nach dem Siebenschläfertag 27. Juni ist als sog. “meteorologische Singularität” wetterbestimmend, daher gibt dazu auch eine Menge alter Bauernregeln. Viele der sonstigen Juni- und auch der Juli-Bauernregeln lassen sich übrigens auf ähnliche Weise anwenden, so zum Beispiel zum Johannistag.

Der Siebenschläfertag am 27. Juni ist also ursprünglich ein religiöser Gedenktag für die sieben Schläfer von Ephesus. Die Legende von den Sieben Schläfern ist eine Heiligenlegende mit christlichen und auch islamischen Tradition. In ihr wird beschrieben, wie sieben junge Männer auf der Flucht vor einer Glaubensverfolgung Schutz in einer Höhle suchten und dort, von Gott behütet, in einen mehrere Jahrhunderte andauernden Schlaf verfielen. Sagen und Legenden mit einem vergleichbaren Motiv sind weit verbreitet. Es wird vermutet, dass der Ursprung des Motivs in vorchristlicher Zeit liegt.
Die Sieben Schläfer gelten im katholischen Heiligenkalender als Schutzpatrone der Schiffer, werden aber auch bei Fieber und Schlaflosigkeit angerufen. Als Handlungsort gilt gemeinhin die Stadt Ephesus, wo heute noch die Siebenschläferhöhle mit einer Kirche und einem Grabbezirk zu sehen ist.
Im Koran wird die Legende der „Gefährten der Höhle“ (arabisch أصحاب الكهف, aṣḥāb al-kahf) erzählt. Da im Koran kein bestimmter Ort genannt wird, entstanden Sieben-Schläfer-Heiligtümer an vielen Orten, die meist in der Nähe von Höhlen oder Grotten liegen und sich auf regionale Versionen der Legende beziehen. Islamische Wallfahrtsorte sind z. B. Loja, Sefrou, Sétif, Kairo, Damaskus, Ephesos und Tarsus. Die Sieben Schläfer gelten im Islam als Zeugen der Auferstehung, Fürbitten werden an die Sieben Schläfer auf der Suche nach Heilung von Krankheiten, Kinderwunsch und Wettersegen gerichtet.
Das Motiv taucht so oder ähnlich aber auch in vielen anderen Sagen und Legenden auf, mit religiösem Hintergrund (Hinduismus, Talmud) oder ohne, z. B. bei der Kyffhäusersage um Kaiser Friedrich Barbarossa.

Die Bedeutung des Siebenschläfertages als Lostag (im Bauernjahr bestimmte Tage, die für das Wetter der kommenden Wochen bestimmend sind) verschob sich durch die gregorianische Kalenderreform auf die erste Juliwoche. Aber der Zeitraum um und insbesondere nach dem Siebenschläfertag gilt als meteorologische Singularität wetterbestimmend, die Bauernregel dazu gibt es in einer Vielzahl von Varianten.

Die Siebenschläfer-Regel beschreibt nämlich erstaunlich zuverlässig das Wettergeschehen ab Ende Juni. Der Grund dafür findet sich in einer Besonderheit der Erdatmosphäre. In ungefähr zehn Kilometern Höhe windet sich ein schmales Starkwindband um die Nordhalbkugel, der sogenannte Jetstream. Aus physikalischen Gründen kann der Jetstream nicht einfach “geradeaus” wehen, sondern muss sich quasi im Zickzack um die Erde winden. In einer nach Norden gerichteten Ausbuchtung des Jetstreams nimmt dann ein Hochdruckgebiet seinen Platz ein, in einer nach Süden gerichteten Zacke ein Tiefdruckgebiet. Auch diese Platzierung der Hochs und Tiefs hat strömungsphysikalische Gründe. Der genaue Verlauf des Jetstreams ändert sich ständig, doch bleibt er im Hochwinter oder Hochsommer oft für ein paar Wochen recht konstant in seinem Verlauf. Ende Juni/Anfang Juli, zum Datum des Siebenschläfers, hat der Jetstream häufig seinen Verlauf für den Sommer gefunden. Das Wettergeschehen hängt nun davon ab, ob der Starkwind in einer Nord- oder einer Südkurve über Europa hinwegzieht. Nordkurve bedeutet Tiefdruck und unbeständiges Wetter, Südkurve dagegen Hochdruck und meist Sonnenschein. Natürlich ist der Jetstream aber nicht der einzige Faktor, der unser Sommerwetter beeinflusst. (Quellen: NDR, Planet Wissen)

Bauernregel-Varianten für den Siebenschläfertag:

Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.
Wenn’s am Siebenschläfer regnet, sind wir sieben Wochen mit Regen gesegnet.
Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.
Wie’s Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag.
Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen.
Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.
Regnet’s am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.
Werden die sieben Schläfer nass, regnet’s noch lange Fass um Fass.
Der Siebenschläferregen, der bringt dem Lande keinen Segen.
Siebenschläfer Regen – sieben Wochen Regen.
Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.