Die Tomate (Solanum lycopersicum), in Österreich und Südtirol auch Paradeiser genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse. Damit ist sie eng mit der Kartoffel, der Paprika und der Aubergine verwandt, aber auch mit Pflanzen wie der Tollkirsche, der Alraune, der Engelstrompete, der Petunie oder dem Tabak.

Lange wurde diese Pflanzenart als Liebesapfel, Paradies- oder Goldapfel bezeichnet. Erst im 19. Jahrhundert erhielt sie ihren heute gebräuchlichen Namen „Tomate“. Dieser leitet sich von xītomatl ab, dem Wort für diese Frucht in der Aztekensprache Nahuatl.

Das Ursprungsgebiet der Tomate ist Mittel- und Südamerika; die Wildformen sind von Nordchile bis Venezuela verbreitet und beheimatet, die größte Vielfalt der Kulturformen ist in Mittelamerika zu finden. Dort wurden Tomaten von den Maya und anderen Völkern kultiviert.

Die ersten Tomatenpflanzen gelangten sehr bald nach der Eroberung Mittel- und Südamerikas nach Europa. Sie wurden Anfang des 16. Jahrhunderts von dem Spanier Hernán Cortés nach der Eroberung Mexikos erstmals nach Spanien gebracht und in Anlehnung an ihren aztekischen Namen als „tomate“ bezeichnet.

Spanische Besitztümer wie Sardinien oder Neapel spielten dann eine wichtige Rolle für die Ausbreitung der Tomate in das heutige Italien. Heimkehrende Kolonisten brachten die neuen Früchte wahrscheinlich in Form von Samen mit nach Spanien, und von dort erreichten sie Italien. Die Geschichte der Tomate in Italien begann am 31. Oktober 1548, als der toskanische Großherzog Cosimo di Medici erstmals einen Korb voll Tomaten von seinem Landgut erhielt. Aus dem 16. Jahrhundert gibt es auch schon eine Erwähnung, dass Tomaten in Deutschland gut wachsen, früh reifen und dass die Früchte unterschiedliche Farben haben.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurden Tomatenpflanzen als Raritäten in den Gärten der Oberschicht gepflanzt. Da sie selten waren, symbolisierten sie Wohlstand und beeindruckten Besucher:innen. In ganz Europa wurden Tomaten vorwiegend als Zierpflanzen genutzt, da man wegen der Ähnlichkeit mit anderen Nachtschattengewächsen überzeugt war, dass deren Früchte nicht essbar oder sogar giftig seien. Diese Haltung änderte sich im Laufe des 17. Jahrhunderts, als sich die Medizin weiterentwickelte. Aber erst um 1900 war die Tomate auch in Deutschland als Lebensmittel bekannt und wurde überwiegend im Süden vor allem in Saucen, Suppen und Salaten verwendet.

Weltweit gibt es mehr als 3.100 Sorten und mindestens noch einmal so viele Züchtersorten, die nie angemeldet waren und deshalb auch nie einen Namen erhalten haben. Häufig sind Tomaten daraufhin gezüchtet, einen langen Transport aus Süd(west)europa zu überstehen; das geht zu Lasten anderer Eigenschaften, insbesondere des Geschmacks.

Allgemein unterscheidet man Tomaten gemäß ihrer Wuchs- und Fruchtform in:

• Stabtomaten (langer Haupttrieb, der aufgebunden werden muss),
Busch- oder Balkontomaten (buschiger Wuchs und begrenztes Höhenwachstum),
Fleischtomaten (sehr große, gerippte Früchte mit fünf bis zehn Kammern) und
Kirsch- oder Cocktailtomaten (kleine, kirschen- oder birnenförmige Früchte).

Wer sich mit der Aussaat von Tomaten beschäftigt, dem werden schon häufiger die Bezeichnungen “Bio-Saatgut” oder “F1” auf den Samenpäckchen begegnet sein. Dahinter verbirgt sich die Art und Weise, wie die Samen erzeugt wurden. Bio-Saatgut ist i.d.R. samenfest. Die Elternpflanzen wurden traditionell über Jahrzehnte oder gar Jahr-hunderte durch Selektion ausgewählt. Hebt man das Saatgut aus den geernteten Früchten auf und sät es im kommenden Jahr erneut aus, erhält man wieder Tomaten mit denselben Eigenschaften, sofern die Pflanzen sich nicht mit anderen Sorten gekreuzt haben.

F1-Saatgut dagegen wird von Saatgutzüchter:innen durch eine recht aufwändige Hybridisierung gewonnen. Dabei lassen sich die gewünschten Eigenschaften der Mutterpflanzen durch Kreuzung in der sogenannten F1-Generation – den Nachkommen – gezielt neu kombinieren. Das von den gekreuzten Elternarten gewonnene Saatgut – also die F1-Generation – wird verkauft und ist besonders leistungsfähig. Die Pflanzen sind aber nicht erbfest: Wenn man ihr Saatgut sammelt und erneut aussät, weicht die nächste (F2-)Generation in ihren Eigenschaften sehr stark von der F1-Generation ab.

Nicht nur Bio-Gärtner:innen sehen die starke Verbreitung von F1-Saatgut kritisch, denn sie ist am Ende vor allem ein lukratives Geschäft für die Saatguthersteller, weil die Gärtner:innen und Landwirt:innen das Saatgut jedes Jahr neu kaufen müssen und nicht selbst vermehren können. Außerdem führt das dazu, dass immer mehr alte, samenfeste Traditionssorten verloren gehen, was zum Beispiel in vielen Entwicklungsländern ein großes Problem ist. In der Solawi benutzen wir nur Saatgut von Bingenheimer und Dreschflegel, sofern wir nicht selbst vermehren (oder Pflanzen von Wunderlich zukaufen).

Inhaltsstoffe

Hauptbestandteil der Tomate ist Wasser (etwa 95 Prozent), außerdem enthält sie Vitamin A, B1, B2, C, E, Niacin, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Mineralstoffe, besonders Kalium und Spurenelemente, z. B. Biotin, Alpha- & Beta-Carotin und Folsäure. In der Tomatenhaut befinden sich besonders viele Wirkstoffe (Flavonoide).

Das Carotinoid Lycopin gibt der Tomate die rote Farbe. Reife Tomaten haben einen Lycopinanteil von 4 bis 5,6 mg pro 100 g Frucht. Lycopin wirkt antioxidativ, stärkt die Immunabwehr soll das Risiko bestimmter Krebserkrankungen senken. Der Brennwert der Tomate ist mit etwa 75 kJ/18 Kilokalorien pro 100 g relativ gering.

Das Kraut, der Stielansatz und der grüne Teil der Tomatenpflanze sind allerdings durch das darin enthaltene Alkaloid Tomatidin (entspricht dem Solanin der Kartoffel) schwach giftig, das heißt unbekömmlich. Der Verzehr des Krautes oder sehr unreifer Früchte kann Übelkeit und Erbrechen zur Folge haben. Es wird daher auch von einigen Quellen empfohlen, bei der Vorbereitung von Mahlzeiten grüne Teile und den Stielansatz zu entfernen.

Allerdings gibt es auch Tomatensorten, die von Natur aus außen grün sind: z.B. Green Zebra (grün gestreift auf leicht gelblichem Grund) oder Zebrino (dunkel-grün auf schwarzbraunem bzw. dunkelrotem Grund). Das soll daran liegen, dass diese Tomaten von innen nach außen reif werden und nicht, wie es von den roten Tomaten bekannt ist, von außen nach innen. Diese schwarzbraunen bis grünen Tomaten, angeblich aus einer Tomatensorte der Galápagos-Inseln gezüchtet, sollen daher nicht mehr Solanin enthalten als die roten Tomaten.

Beim Lagern von Tomaten gilt: Auf keinen Fall im Kühlschrank! Dort verlieren sie deutlich an Geschmack, Textur und Haltbarkeit. Die Lagerung der Früchte geschieht am besten bei 13 bis 18 °C und bei einer relativen Luftfeuchte von 80 bis 95 Prozent. Im Gegensatz zu Blattgemüse ist die Tomate bis zu 14 Tage haltbar. Dabei verliert sie kaum wichtige Inhaltsstoffe. Bei zu langer Aufbewahrung wird die Haut der Tomate dünner und schrumpelig, das Fruchtfleisch fällt etwas zusammen, und im Ganzen wirkt die Frucht danach etwas matschig und fühlt sich sehr weich an. Trotzdem ist die Tomate immer noch genießbar und nicht etwa schlecht.

Tomaten sollte mensch außerdem, wenn möglich, immer getrennt von anderem Obst und Gemüse lagern. Sie scheiden (genau wie Äpfel) während der Lagerung Ethylen aus, das den Stoffwechsel benachbarter Früchte oder Gemüse beschleunigt, so dass diese schneller reifen und in der Folge auch schneller verderben.

Übrigens: Da in der industrialisierten Landwirtschaft frische Tomaten in die Läden gebracht werden sollen, werden die Tomaten unreif geerntet und auf dem Transportweg mit Ethylen besprüht. So können sie kurz vor dem Verkauf reifen und landen leuchtend rot im Supermarkt. Da die Tomaten somit keine Zeit für ihren natürlichen Reifungsprozess haben, wird die Entwicklung des natürlichen Geschmacks und Aromas unterdrückt, was auch der Grund dafür ist, warum billige Tomaten oft wässrig und „nach nichts“ schmecken.

Saisonale und lokale Tomaten dagegen müssen keine langen Transportwege zurücklegen, können also natürlich reifen und ihr volles Aroma entfalten.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tomate 
https://utopia.de/ratgeber/tomaten-so-gesund-ist-das-beliebte-gemuese/

Rezepte:
gibt es in Hülle und Fülle bei Chefkoch & Co. Als Tipp hier nur
https://www.swr.de/swr4/tipps/warme-tomaten-rezepte-leicht-lecker-und-gesund-100.html

Auf unserer Website haben wir uns auch schon mit dem Thema Tomate beschäftigt, da ging es allerdings eher um
Tomaten ausgeizen:
https://www.solawi-niederrhein.de/2021/06/15/kw-23-salat-salat-salat 
und Tomaten nachreifen:
https://www.solawi-niederrhein.de/2021/08/17/kw-32-krautfaeule-alarm/