Anfang Oktober 2021 gab es in der Ernte neben Äpfeln auch Maronen von Johannes Pappas.

Von Andrejj – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2963342

Wissenswertes:
Der älteste und größte Baum Europas ist eine Edelkastanie, er wird auf 2.000 bis 4.000 Jahre geschätzt und steht am Vulkan Ätna auf Sizilien. Maronenbäume tragen erst im Alter von 30 bis 40 Jahren Früchte, diese schenken sie uns dann jedoch mindestens 500 bis 600 Jahre lang! Vom 11. bis hinein ins 18. Jahrhundert lieferte der aus dem Kaukasus stammende Maronenbaum mit seinen köstlichen Esskastanien ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Auch heute noch sind Maronis eine Delikatesse und aus der französischen Küche sowie von vielen Weihnachtsmärkten nicht mehr wegzudenken.
Früher kannte man die Esskastanie fast nur im Süden Deutschlands – also dort, wo die meisten einheimischen Bäume mit diesen nahrhaften Früchten wachsen. Genauer gesagt in allen Gebieten, in denen auch Wein angebaut wird, denn genau dort gibt es wegen des milden Klimas auch die weitaus meisten Maronenbäume.
Maronen wachsen inzwischen in vielen Parks und Laubwäldern Deutschlands. Sie sind zwar seltener als die normalen Kastanien (die übrigens giftig sind), aber wer einmal ein paar Bäume gefunden hat, kann dort jedes Jahr viele Maronen ernten. Denn in jeder Hülle stecken bis zu drei Maronen. Aufmerksam durch Parks und Wälder zu spazieren kann sich also lohnen.

Frische Maronen haben von September bis Dezember Saison. Außerhalb der Saison kann man sie außerdem tiefgekühlt oder vorgegart im Vakuumpack oder in der Dose kaufen.

Unter der harten Schale verbirgt sich bei Maronen ein ausgesprochen nahrhaftes Fruchtfleisch. Es besteht hauptsächlich aus Stärke und war wegen seines Nährwerts und der guten Sättigung in den Bergregionen im gesamten Süden Europas vom Mittelalter bis Ende des 19. Jahrhunderts eines der Hauptnahrungsmittel auf dem Land. In Italien und der italienischen Schweiz nutzt man Maronen seit Jahrhunderten gern, um daraus Kastanienmehl herzustellen. Übrigens: Da Maronen frei von Klebereiweiß sind, können auch von Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit Betroffene sowohl die Früchte als auch das Mehl oder Gebäck daraus problemlos essen.

Inhaltsstoffe:
Maronen enthalten viele sogenannte komplexe Kohlenhydrate. Diese machen nicht nur nachhaltig satt, sondern lassen den Blutzuckerspiegel nach dem Essen nur langsam an- und wieder absteigen.
Die Ballaststoffe in Maronen helfen dabei, LDL-Cholesterin zu binden, sodass es im Körper weniger Schaden anrichten kann. Der hohe Kaliumgehalt trägt außerdem dazu bei, das Herz zu entlasten.
Das Fruchtfleisch ist reich an Vitamin B1, B2, B6 und Folsäure, außerdem enthalten sie Vitamin E in nennenswerten Mengen. Bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Vitamin C, das sonst bei Nüssen und Kernen sehr rar ist: Immerhin bringen es 100 Gramm auf 27 Milligramm – das ist etwa so viel wie bei der gleichen Menge Melone und mehr als zum Beispiel bei Holunderbeeren.

Aber Achtung: Maronen schimmeln relativ schnell: Sie sind zwar seltener betroffen als andere Nüsse, aber auch sie gelten als anfällig für giftige Schimmelpilze (Aflatoxine). Also ruhig pingelig sein und Esskastanien mit muffigem oder ranzigem Geruch lieber wegwerfen!
Und sie können Schädlinge enthalten: Bei Lebensmitteltests fallen bis zu 50 Prozent der untersuchten Maronen wegen Befalls mit Insekten durch. Man sieht Maronen nicht unbedingt an, ob ihr Inneres wirklich frisch ist. Ein Test kann aber helfen: Sinken Maronen in einer Schüssel mit lauwarmem Wasser auf den Boden, sind sie frisch – schwimmen sie oben, sollte man sie entsorgen.

Lagerung:
Bei Zimmertemperatur können Maronen höchstens eine Woche, im Kühlschrank maximal einen Monat aufgehoben werden. Man kann Maronen nach dem Blanchieren oder als Püree aber sehr gut einfrieren.

Zubereitung:
Für jede weitere Verarbeitung die Maronen vorbereiten:
Kreuzweise einritzen, möglichst den Kern dabei nicht verletzen. Ob das Kreuz auf der flachen Seite oder am unteren Ende gemacht wird, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die Schale auch wirklich durchtrennt ist und der Schnitt groß genug ist. Dann im Backofen oder Topf garen.

Im Backofen (nicht vorheizen):
200 Grad Ober-/Unterhitze oder 175 Grad Umluft, Maronen darin ungefähr 20 Minuten rösten. Wie lange sie brauchen, hängt stark von der Sorte und Größe ab. Wenn alle an der eingeschnittenen Seite aufgegangen sind und das gelbe Fruchtfleisch zu sehen ist, sind sie fertig. Wenn beim Rösten eine Schale Wasser mit in den Ofen gestellt wird, bleiben die Maronen besonders saftig.

Im Topf:
In kaltem Wasser aufsetzen. Ab dem Siedepunkt des Wassers 4 Minuten blanchieren. Abschütten und pellen.

In diesem Zustand können die Maronen nun für entsprechende Rezepte weiter verarbeitet werden. So kann man sie z. B. grob hacken und rösten, als Topping für Salate oder Geschnetzeltes.
Wird Püree benötigt, gart man sie über Wasserdampf, bis sie zerfallen.
Das Püree kann herzhaft gewürzt oder mit Honig gesüßt werden, wenn man es zu Desserts weiterverarbeiten möchte. Eingefroren wird das Püree aber pur, ohne Süße und ohne Gewürze. Als Füllung (z. B. für die Martinsgans) werden die Maronen ebenfalls vorher blanchiert.

Roh kann man Maronen übrigens auch essen, allerdings schmecken sie eher fade und längst nicht so gut wie geröstet oder gekocht.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Edelkastanie
https://eatsmarter.de/lexikon/warenkunde/nuesse/maronen
https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/edelkastanie-esskastanie/
https://utopia.de/ratgeber/maronen-zubereiten-im-backofen-roesten-oder-im-topf-kochen/