In der Ernte sind hin und wieder Äpfel vom Apfelbauern Johannes Pappas, zum Beispiel Jakob Lebel, der Klarapfel oder die Rheinische Schafsnase.

Alte Apfelsorten werden in der Regel auch von Allergiker:innen gut vertragen. Bei den Supermarkt-Apfelsorten sind die Gerb- und Bitterstoffe und Polyphenole durch Zucht stark verringert worden, damit sie süßer schmecken und sich die Äpfel nicht braun verfärben. Und genau diese Veränderungen können Unverträglichkeiten bewirken.
Eine weitere Besonderheit der alten Sorten ist, dass jeder seine Zeit hat. Supermarktäpfel schmecken das ganze Jahr über immer gleich – bei alten Apfelsorten ist das anders, der eine schmeckt im Herbst, der andere erst im Winter.

Außerdem liegen im Supermarktregal höchstens fünf bis sieben Sorten – in den meisten Regionen, in denen Äpfel wachsen, lassen sich aber in der Regel 50 bis 70 alte Sorten bestimmen! Diese Spezialisierung auf einige Standardsorten hat den Verlust der genetischen Vielfalt zur Folge. Obstbäume sind wertvolle Kulturgüter und Lebensräume für Tiere und Pflanzen, bieten Windschutz, sind Erholungsraum und bereichern nicht zuletzt das Landschaftsbild.

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Jakob Lebel ist eine alte Sorte; zusammen mit Bohnapfel und Ontario zählte er zu den drei sogenannten „Reichsobstsorten“, die von der deutschen Obstbaugesellschaft als wirtschaftlich wichtig eingestuft wurden. Der säuerliche Apfel ist ein ausgezeichneter Back- und Küchenapfel, auch geeignet zur Herstellung von Apfelringen und natürlich auch zum direkt essen. Wenn er aber einige Wochen gelagert wird, reift er nach, wird gelb-rötlich und bildet einen Wachsüberzug. Dann wird er auch ein wenig süßer.

 

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Der weiße Klarapfel, ebenfalls eine alte Sorte, reift als der erste der Äpfel und wird, weil er schon ab Mitte Juli reift, je nach Region auch Juli- oder Jakobi-Apfel genannt, weil er um den 25. Juli zum Festtag des Heiligen Jakobus reift. Vermutlich auf Grund eines Missverständnisses wird er auch Klara-Apfel genannt. Die Namen Korn-, Weizen-, Hafer-, Roggen- und Ährenapfel deuten darauf hin, dass die Reife dieses Apfels mit den beginnenden Getreidereifungen zusammenfällt. Auch die Bezeichnungen Johannisapfel, Jakobiapfel, Augustapfel oder Sommerscheibe weisen auf die frühe Reife dieser Sorte hin.

Der Klarapfel stammt aus Riga (Lettland) aus der Gärtnerei Wagner. 1852 wurde er nach Frankreich geliefert und von dort über die Baumschule Leroy über Europa verbreitet. In Rheinland-Pfalz ist die Sorte seit 1844 verzeichnet und auch heute noch recht verbreitet anzutreffen.
Die Früchte sind mittelgroß bis groß und neigen zu unsymmetrischer Gestalt. Die Schale ist dünn und glatt, sie hat eine sehr gleichmäßige grünlich-weiße Farbe, die mit der Reife in ein weißliches Gelb übergeht. Das Fruchtfleisch ist weiß bis hellgelb, mild säuerlich und saftig.

Klaräpfel pflückt man am besten dann, wenn ihre Schale noch grün und der Apfel fest ist. Dann ist er am köstlichsten. Sobald die Schale sich anfängt gelblich zu verfärben, wird der Apfel sehr druckanfällig und bekommt schnell faule Stellen. Für ein langes Einlagern eignen sich die Früchte nicht. Auch bei gekühlt gelagerten Äpfeln ist das Fruchtfleisch nach drei bis vier Wochen mehlig. Neben dem Essen direkt von Baum oder als Tafelapfel eignet sich der Klarapfel sehr gut für Apfelmus. Er liefert eigentlich eines der leckersten Apfelmuse von allen Sorten. Der Klarapfel eignet sich aber auch gut für Apfelstrudel und andere Apfelkuchen.

Sven Teschke; CC BY-SA 3.0. DE via Wikimedia Commons

Die Rheinische Schafsnase ist eine alte Regionalsorte aus dem Rheinland. Die Frucht zerfällt in ein schaumiges Apfelmus und wird daher manchmal auch „Apfelmuser“ genannt. Weitere Synonyme für die Sorte sind „Deutsche Schafsnase“, „Frankfurter Matapfel“, „Leichter Matapfel“ und „Grenadier“.

Die Herkunft ist unklar: Ihrem Namen entsprechend wird sie im Rheinland vermutet. Dort wurde die Sorte angeblich um das Jahr 1600 als „Apfelmuser“ erstmals erwähnt. Auch heute noch ist sie nahe des Mains, der Donau und des Rheins häufig anzutreffen. Andererseits wird die Schafsnase oft als Synonym für die Apfelsorte „Grenadier“ verwendet. Diese soll aus Großbritannien stammen, dort soll sie 1862 erstmals vorgestellt worden sein. Beim Vergleich der Früchte beider Sorten fallen aber deutliche Unterschiede auf, daher ist es wahrscheinlicher, dass die Sorten eng miteinander verwandt sind.

Die Äpfel der Rheinischen Schafsnase sind mittelgroß bis groß und können rund, abgeplattet oder auch kegelförmig sein, in der Regel sind sie sehr gleichmäßig ausgebildet. Sie sind vorrangig grün-gelb gefärbt und tragen meist nur rote Streifen; bei Vollreife haben die Äpfel eine goldgelbe Grundfarbe mit leuchtend roter Marmorierung.

Unter der harten Schale der Rheinischen Schafsnase verbirgt sich ein grünlich-weißes, später gelblich-weißes, saftreiches Fruchtfleisch. Es hat eine mittlere bis grobe Zellstruktur und einen würzigem Geschmack. Das Aroma hängt stark mit den Anbaubedingungen zusammen: je nach Standort eher sauer oder mit Honig-Aroma.

Erntezeit ist ab Mitte August, Genussreife ab September.
Reife Früchte der Rheinischen Schafsnase sind nicht windfest, fallen also leicht zu Boden und bekommen dabei Druckstellen, da die Schale nicht druckfest ist. Genussreif ist die Frucht ab September und kann dann auch optimal verwendet werden. Als ausgezeichneter Wirtschaftsapfel, der beim Kochen zu einem schaumigen Mus zerfällt, ist er insbesondere zum Mosten, Einkochen und Herstellen von Nachspeisen geeignet.
Eine Besonderheit der Rheinischen Schafsnase ist, dass er bei der Vearbeitung seine Farbe behält, das Fruchtfleisch also an Schnittkanten nicht so schnell oxidiert und braun wird.